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Weltflüchtlingstag: Europa und MV müssen umsteuern

Die Zahl der Menschen, die vor Krieg, politischer Verfolgung, Armut und den Folgen der Klimakrise fliehen müssen, ist hoch. Anlässlich des Weltflüchtlingstags am 20. Juli sagt Hannah Neumann, künftige Europaabgeordnete für Mecklenburg-Vorpommern sowie Friedens- und Konfliktforscherin:

„Es ist wichtig, dass wir die Regierungen in den Herkunftsländern der Flüchtlinge in die Pflicht nehmen, gegen die Probleme vorzugehen!

– Hannah Neumann, MdEP

Doch wir müssen auch anfangen, selbst umzusteuern. Die Art und Weise wie wir hier in Europa, in Deutschland und auch in MV wirtschaften trägt dazu bei, dass Menschen fliehen müssen: Wir liefern Patrouillenboote aus der Peene Werft nach Saudi-Arabien, das im Jemen einen völkerrechtswidrigen Krieg führt. Wir exportieren subventioniertes Billigfleisch – auch aus den Mega-Ställen in MV – nach Afrika und zerstören somit dort das Geschäftsmodell lokaler Bauern. Wir erreichen unsere Klimaziele nicht und verursachen damit die Ausbreitung von Wüsten oder die Überschwemmung von Küstenregionen mit und nehmen somit Menschen ihren Lebensraum.

Um diese Praktiken zu beenden, brauchen wir verantwortliche UnternehmerInnen hier im Land, vor allem aber eine nachhaltige und verantwortungsbewusste Gesetzgebung auf bundes- und europäischer Ebene. Deswegen wollen wir Grünen:

  • Rüstungsexporte in Krisengebiete aus allen Mitgliedsstaaten der EU verbieten – auch um Planungssicherheit für die Firmen vor Ort zu schaffen
  • eine Reform der europäischen Agrarsubventionen, um mehr Nachhaltigkeit statt mehr Export zu fördern und
  • und einen verbindlichen Plan zur Umsetzung der Klimaziele von Paris europaweit.

In Europa und auch hier in MV haben wir einen großen Handlungsspielraum, um die Fluchtursachen zu reduzieren – wir müssen ihn endlich auch nutzen.

Heute ist aber auch ein wichtiger Moment, um Danke zu sagen. Danke all den Menschen, die sich dafür einsetzen, dass Geflüchtete hier in Mecklenburg-Vorpommern gut ankommen und die ersten Schritte der Integration gehen können. Sei es durch die Unterstützung mit Sprachkursen, durch Tandemprogramme, durch Lern- und Spielangebote für Kinder, die Aufnahme in Sportvereinen oder Nachbarschaftshilfe. Das alles ist nicht selbstverständlich und ja, manchmal auch nicht einfach. Aber wir haben in den letzten Jahren auch gesehen, wie viel wir erreichen können, wenn wir uns gemeinsam für einen menschlichen Umgang mit Geflüchteten stark machen. Die vielen kleinen Geschichten gelungener Integration zeigen das.“

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